Syrien: Informationen über Geflüchtete bei uns und die Situation im Heimatland

Abschiebungen und Rückkehr nach Syrien: Informationen vom Mediendienst Integration

Syrien steht nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 vor einem Neubeginn – viele Geflüchtete denken über eine Rückkehr nach. In Deutschland wird außerdem vermehrt über Abschiebungen nach Syrien diskutiert.


So haben nach dem Machtwechsel viele Kriegsflüchtlinge beschlossen, nach Syrien zurückzukehren. Seit November 2024 sind laut Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR rund eine Million Syrer*innen aus dem Ausland nach Syrien zurückgekehrt . Rund 510.000 Menschen kamen aus der Türkei, etwa 270.000 aus dem Libanon und 157.000 aus Jordanien (Stand: September 2025). Laut einer Befragung des UNHCR wollen rund 18 Prozent der syrischen Geflüchteten, die in den Nachbarländern leben, bis August 2026 nach Syrien zurückkehren. 1,8 Millionen "Binnenflüchtlinge" (internally displaced persons) konnten zudem innerhalb von Syrien an ihre Herkunftsorte zurückkehren.


Seit Januar 2025 können syrische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Deutschland im Rahmen des Bund-Länder-Programms REAG/GARP nach Syrien zurückkehren. Nach Angaben des Innenministeriums auf Anfrage des Mediendienstes sind zum Stichtag 31.10.2025 rund 2.900 Ausreisen über das Programm erfolgt. Das Programm deckt Reisekosten, eine Reisebeihilfe (200 Euro für Erwachsene, 100 Euro für Minderjährige) und finanzielle Starthilfe (1.000 EUR pro Person, maximal 4.000 EUR pro Familie) sowie gegebenenfalls medizinische Kosten.Quelle


Freiwillige Ausreisen nach Syrien können seit 2017 auch durch die zuständigen Stellen der Länder gefördert werden. Zwischen Dezember 2024 und Ende Oktober 2025 gab es darüber 346 freiwillige Ausreisen.


Mehr dazu und über mögliche Abschiebungen gibt es unter: https://mediendienst-integration.de/fluechtlinge/syrische-fluechtlinge-in-deutschland/abschiebungen-und-rueckkehr-nach-syrien/

Aktuelle Informationen aus den Briefing Notes des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vom 8. Dezember 2025

1. Erster Jahrestag des Sturzes der Assad-Regierung


Bereits in der Woche vor dem 08.12.25 fanden Zelebrationen des ersten Jahrestages des Sturzes der Assad-Regierung statt. Seit Oktober 2025 ist der 8. Dezember als „Tag der Befreiung“ ein staatlicher Feiertag. Die kurdisch-geführte Demokratische Administration von Nord- und Ostsyrien (DAANES), die große Teile des Nordosten des Landes unter Kontrolle hält, verbot Feiern und Versammlungen zum Jahrestag am 07.12. und 08.12.25 unter Verweis auf  Sicherheitsbedenken. Demnach könnten Terrorzellen, die ihre Aktivitäten zuletzt gesteigert hatten, die Gelegenheit ausnutzen. DANNES kündigte jedoch an, ihre Büros aufgrund des Sturzes der Regierung ein Jahr zuvor geschlossen zu halten und gratulierte der syrischen Bevölkerung.


Eine prominente spirituelle Führungspersönlichkeit der alawitischen Gemeinschaft, Ghazal Ghazal, rief Alawitinnen und Alawiten zum Boykott der Feierlichkeiten zum Sturz der Assad-Regierung auf. Dies solle als Zeichen des Widerstandes gegen die neuen unterdrückerischen Institutionen verstanden werden. Ghazal, der Leiter des Islamischen Rats der Alawiten in Syrien und im Ausland, warf der Übergangsregierung vor, noch repressiver zu sein, als ihre Vorgänger. Er rief zu einem Generalstreik vom 08.12. bis 12.12.25 auf.


2. Suweida: Zwei drusische Würdenträger in Haft gestorben


Zwei Tage nach seiner Inhaftierung wurde am 02.12.25 bekannt, dass der drusische Sheikh Raed al-Mutni in Haft des Milizenbündnisses, der sog. Nationalgarde, die dem drusischen Sheikh Hikmat al-Hijri nahesteht, gestorben sei. Seine Festnahme sei demnach aufgrund seiner Verbindungen zur syrischen Übergangsregierung erfolgt. Der Todesfall steht im Zusammenhang mit innerdrusischen Spannungen, die sich auch in verschiedenen politischen Positionen der religiösen Führungspersönlichkeiten äußern, insbesondere einer unterschiedlichen Nähe oder Ablehnung der Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Sharaa.  Medienberichten zufolge soll al-Mutni zwar al-Hijri nahegestanden haben, jedoch die Etablierung der sog. Nationalgarde abgelehnt haben. Ihm wurden Verbindungen zur Übergangsregierung unterstellt, die er jedoch bestritten haben soll. Mehrere Personen sollen im Nachgang von al-Mutnis Tod aufgrund von mutmaßlichen Verschwörungsplänen festgenommen worden sein. Wenige Tage darauf soll ein weiterer drusischer Würdenträger, Maher Falhout, in Haft gestorben sein, der al-Mutni nahestand. Er soll sich demnach zwei Tage zuvor der sog. Nationalgarde ausgeliefert haben.


Das Gouvernement Suweida steht weiterhin größtenteils unter Kontrolle eines als Nationalgarde bezeichneten paramilitärischen Bündnisses drusischer Milizen. Seit dem 19.07.25 dauert ein brüchiger Waffenstillstand zwischen dem Bündnis und der Übergangsregierung an. In der Nacht des 03.12.25 soll es nahe der Ortschaften al-Majdal und al-Mazraa im Westen des Gouvernements erneut zu schweren Kämpfen zwischen drusischen Milizen und den Kämpfern der Übergangsregierung gekommen sein. Berichte über Opfer gab es zunächst keine.


3. Küstenregion: Ehemalige Assad-Getreue planen Aufstände


Eine internationale Nachrichtenagentur berichtete am 05.12.25, dass zwei ehemalige hochrangige Funktionäre der Assad-Regierung, Geheimdienstchef Generalmajor Kamal Hassan und der Milliardär und Assads Cousin Ramy Makhlouf, um den Aufbau eines Netzwerks von Aufständischen in der alawitischen Bevölkerung Syriens konkurrieren würden. Während Hassan internen Dokumenten seines Netzwerks nach etwa 12.000 Kämpfer unter seiner Kontrolle haben soll, verfüge Makhlouf über 54.000 Mitglieder seiner Fraktion. Die Kämpfer erhielten jedoch nur einen geringfügigen Lohn und würden lokalen Quellen zufolge von beiden Seiten Gelder nehmen. Die Nachrichtenagentur konnte die Zahlen nicht unabhängig verifizieren. Vertreter der syrischen Übergangsregierung bestätigten Kenntnisse über die Pläne zu haben. Der Gouverneur von Tartus betonte die Bereitschaft, gegen die Pläne vorzugehen und die mutmaßliche Schwäche und Mangel an Ressourcen der Netzwerke. Die Kämpfer wurden dem Artikel zufolge bislang nicht mobilisiert, könnten jedoch auf eine Reihe unterirdischer Kommandozentren und Waffenlager zugreifen, die vor dem Sturz der Assad-Regierung in der Küstenregion etabliert wurden. Dennoch wurde die Gefahr eines organisierten Aufstandes durch die Netzwerke durch die meisten Quellen zunächst als nicht hoch eingestuft.



Die UN veröffentlichten am 08.12.25 ihren Aufruf an Geldgeber für finanzielle Unterstützung in Höhe von 33 Mrd. USD für das Jahr 2026, was nach eigenen Angaben lediglich die Hälfte der Höhe der benötigten Gelder darstellt. Dies sei eine Reaktion auf die grundsätzlich rückläufigen Hilfszahlungen. Mehrere 10 Mio. Menschen würden aufgrund des begrenzten Aufrufs von humanitärer Hilfe ausgeschlossen werden müssen. Im Jahr 2025 konnten bislang lediglich 12-15 Mrd. USD der ursprünglich erbetenen 47 Mrd. USD gesammelt werden. Die Länder, für die die größten Hilfen auch im kommenden Jahr zugewiesen werden sind die Palästinensischen Gebiete, Sudan und an dritter Stelle Syrien in Höhe von 2,8 Mrd. USD. Der grundsätzliche Rückgang humanitärer Hilfen für Syrien könnte dem Hohen Flüchtlingskommissar der UN zufolge die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Ausreise zurückgekehrter Syrerinnen und Syrer in der Zukunft deutlich erhöhen, da die Infrastruktur die zusätzliche Belastung nicht tragen könne.


Quellen:


1. Reuters, Syria to mark one year since Assad toppled, last update 08.12.2025; Enab Baladi, Autonomous Administration bans “the Syrian Liberation Day” celebrations, last update 07.12.2025, The New Arab, Syrian Alawite religious leader urges boycott of Assad removal celebrations, last update 06.12.2025.


2. The New Arab, Sheikh Raed al-Mutni 'dies in detention' amid intra-Druze Suweida tensions, last update 02.12.2025; The New Arab, Second Druze cleric dies after detention in Suweida, local reports say, last update 03.12.2025; The New Arab, Suweida National Guard alleges 'Syrian government plot' as cleric deaths spark anger, last update 04.12.2025.


3. Reuters, Assad's exiled spy chief and billionaire cousin plot Syrian uprisings from Russia, letzte Akualisierung 05.12.2025.


4. Reuters, UN cuts its aid appeal for 2026 despite soaring need, last update 08.12.2025; Reuters, Syrian refugee returns set to slow as donor support fades, last update 08.12.2025; Associated Press, UN aid coordination agency cuts appeal for 2026 to $33B after lowest annual support in a decade, last update 08.12.2025.

Aktuelle Informationen aus den Briefing Notes des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vom 1. Dezember 2025

1. Demonstrationen nach Ausschreitungen gegen alawitische Bevölkerung


Im Nachgang der Ausschreitungen in einem alawitischen Viertel in Homs, ausgelöst durch die Ermordung eines Ehepaares, welches einem prominenten Beduinenstamm angehörte, verlängerten die Behörden der Übergangsregierung in einigen Nachbarschaften der Stadt Homs die Ausgangssperre um eine weitere Nacht. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte oder Tote, doch etwa 120 Personen sollen in Verbindung mit den Ausschreitungen festgenommen worden sein. 


Am 25.11.25 kam es aufgrund der Vorfälle in Homs zu Demonstrationen der alawitischen Bevölkerung in mehreren Landesteilen. Ausgelöst wurden sie durch den Aufruf eines alawitischen Würdenträgers, der die Selbstbestimmung der alawitischen Bevölkerung forderte. Die Proteste begannen in der Küstenregion Syriens, den Gouvernements Latakia und Tartus. Dort und in den Gouvernements Hama und Homs versammelten sich tausende Protestierende. In Sprechchören betonten sie die Einheit des syrischen Volkes und die Ungebrochenheit der alawitischen Gemeinschaft. Sie äußerten jedoch auch den Wunsch nach einem föderalen System, das mehr Eigenbestimmung vorsähe, sowie der Freilassung von alawitischen Gefangenen.


Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge sollen die Sicherheitskräfte im Gouvernement Latakia scharfe Munition zur Zerstreuung der Demonstrierenden eingesetzt haben. Einem weiteren Medienbericht zufolge setzten die Truppen der Übergangsregierung scharfe Munition ein, um zwei sich gegenüberstehende Demonstrationen zu trennen, nachdem sich ein spontaner Protest gegen eine alawitische Demonstration gebildet hatte. Zunächst wurden sich widersprechende Berichte vor Ort publik, wonach die Sicherheitskräfte in die Luft gefeuert haben sollen, sowie unbekannte bewaffnete Personen das Feuer auf Zivilpersonen sowie die Sicherheitskräfte eröffnet haben sollen. Informationen über mögliche Opfer lagen zunächst keine vor. Es handelt sich um die größten Demonstrationen aus der alawitischen Gemeinschaft seit dem Sturz der Assad-Regierung im Dezember 2024.


2. Süden: 13 Tote bei israelischer Militäroperation


Bei einer Razzia in Beit Jinn (Gouvernement Rif Dimashq) durch das israelische Militär wurden am 28.11.25 lokalen Gesundheitsbehörden zufolge mind. 13 Personen getötet. Darunter befanden sich auch zwei Kinder, wie die staatliche Nachrichtenagentur SANA berichtete. Auch mind. zwei Dutzend weitere Personen sowie mehrere israelische Militärangehörige sollen bei der Razzia verwundet worden sein. Israelischen Militärangaben zufolge soll eine dem Islamismus verdächtige Person festgenommen werden. Nachdem die israelischen Truppen unter Beschuss gerieten, hätten sie demnach das Feuer erwidert sowie mit Bombardierungen aus der Luft reagiert. SANA berichtete hingegen, das Militär habe Beit Jinn erst bombardiert und sei dann am Boden in die Ortschaft eingerückt. Angaben des syrischen Zivilschutzes nach sei es Krankentransporten während der Zeit der Razzia nicht möglich gewesen, den Ort zu erreichen ohne selbst unter Beschuss zu geraten. 


Das israelische Militär gab an, mehrere Mitglieder der libanesischen sunnitisch-islamistischen Jamaa Islamiya festgenommen zu haben. Die Gruppierung dementierte die Vorwürfe, in Beit Jinn aktiv gewesen zu sein und gab an, ausschließlich eine Präsenz in Libanon zu haben. Das israelische Militär führt im Süden des Landes, insbesondere in den durch sie kontrollierten Gebieten, doch auch darüber hinaus, immer wieder Razzien durch, die der Entwaffnung und der Bekämpfung von feindlichen Gruppierungen dienen sollen.


3. Deutliche Preiserhöhungen für Strom und Lebensmittel; Ernteeinbrüche


Um das eigene Haushaltsdefizit zu reduzieren und Kosten einzusparen hebt die Übergangsregierung bereits seit Monaten schrittweise staatliche Subventionen auf verschiedene Konsumprodukte auf, die unter der Assad-Regierung aufgrund der starken Förderung für die verarmte Bevölkerung zu deutlich günstigeren Preisen erhältlich waren. Zuletzt verkündeten die Behörden am 30.10.25 die Implementierung neuer Stromtarife, die einen deutlichen Anstieg der Preise in diversen Sektoren nach sich zogen.


Einem Medienbericht vom 24.11.25 zufolge nahmen die Preise für Obst und Gemüse in Damaskus, Aleppo und Homs in wenigen Tagen um 10 bis 20 % zu. Milch- und Fleischprodukte seien von noch größeren Preiszunahmen betroffen. Der Direktor für Verbraucherschutz innerhalb der Abteilung für Internen Handel gab hingegen an, dass die erhöhten Strompreise keine Preiserhöhungen für Konsumgüter nach sich gezogen hätten, die im Rahmen eines regelmäßig durchgeführten Monitoringprozesses aufgefallen wären. Die höheren Strompreise stellen zahlreiche syrische Familien vor finanzielle Herausforderungen. Mit öffentlichen Gehältern, die einen Großteil des regelmäßigen Einkommens für viele Syrerinnen und Syrer darstellen, sind die Menschen Berichten zufolge trotz Erhöhungen kaum in der Lage, die Lebenshaltungskosten einer Familie zu decken. In vielen Fällen würde etwa ein Drittel eines Gehalts von etwa 1 Mio. SYP (entspricht etwa 78 EUR, Stand 01.12.25) für die Begleichung der Stromrechnung benötigt werden.


In einem Nachrichtenartikel vom 27.11.25 werden darüber hinaus die deutlichen Ernteeinbußen beschrieben, die Olivenbauern in diesem Jahr zu verzeichnen hatten. Aufgrund der schlimmsten Dürreperiode seit 60 Jahren, verzeichneten die Olivenhaine im Süden Dar’as bspw. eine um 64 % schlechtere Ernte als noch im Vorjahr. Insgesamt sei sie damit um 86 % geringer als im Jahr 2011.


4. Idlib: Mehrere Tote bei Explosion eines Waffenlagers


In der Ortschaft Kafr Takharim (Gouvernement Idlib) wurden bei der Explosion eines Waffenlagers am 26.11.25 mind. fünf Personen getötet. Erste Berichte gingen von zahlreichen weiteren Verwundeten aus. Unter den Opfern sollen Arbeiterinnen und Arbeiter eines nahegelegenen Olivenhains gewesen sein, der bei der Explosion in Teilen zerstört worden sein soll.


5. Weiterhin brüchiger Waffenstillstand zwischen Truppen der Übergangsregierung und SDF


Am 27.11.25, dem Jahrestag des Beginns der Offensive, die den Sturz der Assad-Regierung herbeiführte, kam es erneut zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften der Übergangsregierung und den kurdisch-dominierten Demokratischen Kräften Syriens (SDF) an verschiedenen Standorten. Laut Angaben der SDF haben die Truppen der Übergangsregierung die der SDF unterstehenden Sicherheitskräfte Asayish im mehrheitlich kurdischen Viertel Sheikh Maqsoud in Aleppo-Stadt angegriffen. Darüber hinaus brachen Kämpfe nahe Manbij, um den Tishreen-Staudamm herum, aus. Berichte über Opfer gab es zunächst keine. Erst in der Vorwoche war es erneut zu Kämpfen in Deir ez-Zor und Raqqa gekommen, die durch eine Bekräftigung des bestehenden brüchigen Waffenstillstands beigelegt wurden.


Quellen:


1. The New York Times, Minority Alawites Protest in Syria After Sectarian Attacks, last update 25.11.2025; The New Arab, Syria extends curfew in Homs after murder, sectarian violence, last update 24.11.2025; Reuters, Syrian security forces use gunfire to disperse rival protests in Alawite heartland, last update 26.11.2025; The New Arab, Alawites protest on Syrian coast following sectarian violence, last update 25.11.2025; The New Arab, Syrian security forces use gunfire to disperse rival protests in Latakia, last update 25.11.2025; The New Arab, Cautious calm in Syria's Latakia after Alawites, Sunnis hold rival protests, last update 26.11.2025; The New Arab, Syrian interior minister visits Homs, Hama, Latakia after sectarian tensions, last update 27.11.2025; Associated Press, Thousands of Syria’s Alawites protest against what they say is discrimination by the government, last update 25.11.2025; Enab Baladi, Protests on Syria’s coast demand decentralization and the release of detainees, last update 25.11.2025.


2. The New York Times, Israeli Raid in Southern Syria Kills at Least 13, Syrian Officials Say, last update 28.11.2025; Reuters, Israeli raid in southern Syrian village kills 13, Syrian state media reports, last update 28.11.2025; Associated Press, Israeli forces kill at least 13 people in southern Syria raid, officials and residents say, last update 28.11.2025; Enab Baladi, Civilians killed and wounded in Israeli strike on Beit Jinn in southern Syria, last update 28.11.2025; Enab Baladi, Lebanon’s Islamic Group denies involvement in Beit Jinn incident in Syria, last update 29.11.2025.


3. Enab Baladi, New electricity tariffs turn power bills into a nightmare for Syrians, last update 13.11.2025; The New Arab, Syrians struggle to keep homes and businesses afloat as electricity bills triple and food prices soar, last update 26.11.2025; Syria Direct, Devastated by drought, Daraa’s olive harvest hits a new low, last update 27.11.2025; Enab Baladi, New electricity tariffs turn power bills into a nightmare for Syrians, last update 13.11.2025.


4. The New Arab, Five killed in huge ammunition dump blast in Syrian town of Kafr Takharim, last update 26.11.2025.


5. The New Arab, Syria government-SDF clash on first anniversary of rebel offensive that toppled Assad, last update 27.11.2025.

Aktuelle Informationen aus den Briefing Notes des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vom 24. November 2025

1. Homs: Übergriffe in alawitischem Viertel nach Mord an Beduinenpaar


Die staatliche Nachrichtenagentur SANA berichtete am 23.11.25 über einen Mord an einem verheirateten Paar in der ca. 10 km östlich von Homs gelegenen Ortschaft Zaidal, welcher von sektiererischem Graffiti am Tatort und Verbrennungsspuren am Leichnam der Ehefrau begleitet worden war. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) zufolge machten sich daraufhin noch am selben Tag Angehörige des Bani Khaled Stammes, zu dem das ermordete Ehepaar gehört haben soll, auf den Weg in ein mehrheitlich von Alawitinnen und Alawiten bewohnten Stadtteil von Homs, wo sie Dutzende Häuser und Fahrzeuge angezündet sowie Schusswaffen abgefeuert haben sollen. Dabei seien Dutzende Personen verletzt worden. SOHR dokumentierte keine Todesfälle, eine Interessensvertretung der Alawitinnen und Alawiten in Syrien und der Diaspora beklagte jedoch zwei Todesopfer sowie zehn Verletzte und rief die internationale Gemeinschaft zu einer Intervention an.


Das syrische Innenministerium entsandte ebenfalls noch am selben Tag zusätzliche Sicherheitskräfte nach Homs und verhing eine nächtliche Ausgangssperre. In einer begleitenden Stellungnahme wurde eine Untersuchung der Vorfälle angekündigt. Homs ist die drittgrößte Stadt Syriens und hat neben sunnitischen und alawitischen auch größere schiitische und christliche Bevölkerungsanteile.


2. Deir ez-Zor: Brüchiger Waffenstillstand


Am 19.11.25 kam es nach übereinstimmenden Meldungen zu erneuten Gefechten zwischen mit der Regierung in Damaskus assoziierten Gruppen und den Demokratischen Kräften Syriens (SDF) mit mind. zwei Toten. Dabei beschuldigen die SDF die mit der Regierung assoziierten Gruppen der Kooperation mit dem IS in der Region, während umgekehrt diese den SDF vorwarfen, strategische Positionen einnehmen zu wollen. Seit dem Folgetag wurden keine Schusswechsel mehr gemeldet.


3. IWF sieht Anzeichen für wirtschaftliche Erholung


In einer Stellungnahme am 17.11.25 kündigte der Internationale Währungsfonds (IWF) ein intensives Engagement zum Wiederaufbau der syrischen Wirtschaft an. Mitarbeitende des IWF hatten zuvor Damaskus bereist, aber keine direkten Finanzhilfen in Aussicht gestellt. Der Stellungnahme zufolge hätte sich das Konsum- und Investitionsklima unter der neuen Regierung verbessert, außerdem würde sich das Land schrittweise in die regionale und globale Wirtschaft reintegrieren, da internationale Sanktionen aufgehoben werden und bereits mehr als eine Million Flüchtlinge nach Syrien zurückgekehrt seien.


4. Aufhebung von 5 Mio. Reisesperren


Am 20.11.25 gab das syrische Inenministerium bekannt, dass es bisher 5 Mio. Reisesperren aufgehoben habe. Noch aus der Zeit der Assad-Regierung bestanden in Syrien Reisesperren für ca. 8,3 Mio. Personen. Im Zuge der Aufarbeitung werden diese einzeln geprüft, da sich auf der Liste auch Kriminelle sowie ehemalige Regierungsangehörige befänden. Die Reisesperren sind mit erheblichen rechtlichen Einschränkungen verbunden.


Quellen:


1. Associated Press, Sectarian tensions flare in Syria’s Homs after the killing of a Bedouin couple, last update 23.11.2025; SANA, Security Forces deployed in South Homs to maintain security after brutal murder, last update 23.11.2025.


2. Long War Journal: Clashes erupt between Syrian government troops and Kurdish-led Syrian Democratic Forces, Last update: 21.11.2025; The New Arab: Two Syrian soldiers killed in clashes with Kurdish forces: ministry, Letze Aktualisierung: 21.11.2025.


3. Reuters, IMF sees signs of recovery in Syria, plans intensive engagement, last update 17.11.2025.


4. Arab News: Syria removes 5m people from Assad-era travel ban list, Last update: 20.11.2025.

Machtwechsel in Syrien: SVR fordert weiterhin Schutz für Geflüchtete

Vor dem Hintergrund des Machtwechsels in Syrien warnt der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) in einem aktuellen Pressestatement vor vorschnellen Rückkehrforderungen. 


Zwar sei das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nach §73 AsylG gesetzlich verpflichtet, die Zuerkennung der Flüchtlingseigenschaft zu widerrufen, wenn die Voraussetzungen dafür nicht mehr vorliegen. „Das ist aber erst dann der Fall, wenn sich die Verfolgungssituation dauerhaft geändert hat und nicht mehr besteht, so dass den Rückkehrenden keine Gefahren mehr drohen. Das kann seriös derzeit niemand sagen, entsprechende Forderungen sind daher vor dem Hintergrund des beginnenden Wahlkampfes zu sehen“, sagt der SVR-Vorsitzende Prof. Hans Vorländer.


Das vollständige Pressestatement gibt es unter: https://www.svr-migration.de/wp-content/uploads/2024/12/SVR-Presseinformation_Syrische-Fluechtlinge-brauchen-weiterhin-Schutz.pdf

Aktuelles aus Syrien: Informationen aus den wöchentlichen Briefing Notes des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) vom 3. November 2025

Informationen über Syrien in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Syrien